Aikidō-Stil: Dynamic Aikidō Nocquet (D.A.N.)

Der Dynamic Aikidō Nocquet (D.A.N.) Stil ist stark mit der Persönlichkeit und den Lehren von André Nocquet (* 30.07.1914; † 12.03.1999) verbunden. Nocquet, geboren in Prahecq (französische Gemeinde), Frankreich, war einer der ersten europäischen Aikidōka, die in den 1950er Jahren unter Ueshiba Morihei (* 14.12.1883; † 26.04.1969), dem Begründer des Aikidō, in Japan trainierten.

Kampfkunstkarriere

André Nocquets Kampfkunstkarriere begann bereits 1938, als er Jūdō unter Kawaishi Mikinosuke (* 13.08.1899; † 30.01.1969) in Frankreich erlernte.

Häufig liest man auch den Vornamen Mikonosuke [ohne (in) zwischen (k) und (o)]. Das ist jedoch ein geläufiger Fehler, der den Namen, vornehmlich in Frankreich, falsch transkribiert. Die richtige Schreibweise des Vornamens ist demnach Mikinosuke und nicht Mikonosuke.

Er begann später in Frankreich unter Mochizuki Minoru (* 11.04.1907; † 30.05.2003) Aikidō zu praktizieren, einem Schüler Ueshibas in den 1920er Jahren, bevor er von Abe Tadashi, ebenfalls Schüler von Ueshiba Morihei (Ō-Sensei) in den 1940er Jahren, weiter ausgebildet wurde. Auf Empfehlung von Abe Tadashi ging Nocquet 1955 nach Japan, um als Uchi-Deshi (Hausschüler) unter Ueshiba Morihei (Ō-Sensei) im Aikikai Honbu Dōjō (Hombu Dōjō) in Tokio zu trainieren.

Rückkehr nach Europa und Gründung der Europäischen Aikido-Union

Nach seiner Ausbildungszeit in Japan kehrte André Nocquet 1957 nach Frankreich zurück, wo er eine zentrale Rolle bei der Verbreitung des Aikidō in Europa übernahm. Nocquet gründete 1971 die Europäische Aikido-Union (UEA), eine Organisation, die darauf abzielte, Aikidō in Europa zu koordinieren und weiterzuentwickeln. Zudem wurde Nocquet zum Präsidenten und Technischen Direktor der UEA gewählt. Sein Einfluss reichte weit über Frankreich hinaus, besonders in Deutschland, wo er eine belehrende Einflussnahme zur technischen Entwicklung des Deutschen Aikido-Bundes e.V. (DAB) leistete.

Die Entstehung des Dynamic Aikidō Nocquet (D.A.N.)

In den 1970er Jahren begann sich Nocquets Lehre weiter zu verfeinern und aus diesen Entwicklungen heraus entstand das Leitmotiv bzw. der Stil Dynamic Aikidō Nocquet (D.A.N.). Dieser Stil wurde 1997 von John Emmerson, einem langjährigen Schüler Nocquets, mit seiner Erlaubnis gegründet. D.A.N. legt besonderen Wert auf die dynamische Ausführung der Techniken und betont die Anpassungsfähigkeit und Flexibilität in der Ausführung, wobei die Prinzipien des traditionellen Aikidō beibehalten werden.

Im D.A.N.-Stil sollen Techniken schneller und fließender ausgeführt werden, was den Namen „dynamisch“ erklärt. Es wird versucht, eine direkte Verbindung zwischen dem Angriff des Gegners und der Reaktion des Verteidigers herzustellen, wobei Techniken oft mit minimalem Krafteinsatz durchgeführt werden sollen. Dadurch wird der Bewegungsfluss aufrechterhalten und es wird Raum für improvisierte Anpassungen an verschiedene Angriffssituationen geschaffen.

Das Vermächtnis: Die Groupe Historique Aïkido André Nocquet (GHAAN)

In Frankreich bleibt Nocquets Vermächtnis lebendig durch die Groupe Historique Aïkido André Nocquet (GHAAN), eine Gruppe seiner ehemaligen Schüler, die sich zusammengeschlossen haben, um seine Lehren zu bewahren und fortzuführen. Sie ist ein in die Fédération française d'aïkido et de budo (FFAB) integrierter Verein – ein französischer Verband für Aikidō und Budō.

Fazit

Der Dynamic Aikidō Nocquet (D.A.N.) Stil ist eine Weiterentwicklung des traditionellen Aikidō, die auf den Lehren von André Nocquet basiert. Durch seinen dynamischen Ansatz in der Technik und die Betonung auf fließende, adaptive Bewegungen hat der Stil viele Praktizierende vornehmlich noch in Frankreich.

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Japanische Namen

Wie in Japan üblich, steht der Familienname vor dem Vornamen. In diesem Beitrag halten wir uns daher an diese Schreibweise japanischer Namen.