Aikidō-Stil: Shōdōkan

Gerne würden wir über den Aikidō-Stil „Shōdōkan“ näher berichten, allerdings fanden wir trotz gründlicher Recherche keine konkreten, relevanten und vor allem fundierte Quellen, die den Aikidō-Stil „Shōdōkan“ näher beschreiben.

Die meisten Informationen auf zahlreichen Aikidō-Webseiten beruhen lediglich auf dem Wikipedia-Artikel „Shōdōkan“ und dessen Informationen, obwohl dieser mit keiner einzigen Quelle belegt ist. Die vorhanden Quellangaben führen ins Leere, und die dazugehörigen Verbände, wie z. B. die „Japan Aikidō Association (JAA)“ oder die „Shōdōkan Aikidō Federation (SAF)“, bieten ausschließlich Informationen über die jeweilige Organisation, jedoch keine relevanten Informationen zum Aikidō-Stil. Ob der Wikipedia-Artikel demzufolge glaubwürdig ist, können wir daher nicht beurteilen.

Über den Gründer des Aikidō-Stils „Shōdōkan“ können wir folgendes berichten:

Tomiki Kenji, der Begründer des Aikidō-Stils Shōdōkan

Tomiki Kenji (* 15.03.1900; † 25.12.1979) war ein japanischer Aikidō-Lehrer und der Begründer des Shōdōkan-Stils, der auch als „Tomiki-Aikidō“ bekannt ist. 1924 war er Schüler von Kanō Jigorō (* 10.12.1860; † 04.05.1938), dem Begründer des Jūdō, und zählte später zur ersten Generation (1920er Jahre) von Schülern des Aikidō-Gründers Ueshiba Morihei (* 14.12.1883; † 26.04.1969). Tomiki Kenji trainierte 1927 für einen Monat im Omoto-Hauptquartier (Ōmoto-kyō) in Ayabe in der Nähe von Kyoto unter der Leitung von Ueshiba Morihei (Ō-Sensei), der noch im selben Jahr nach Tokio zog; Tomiki Kenji setzte sein Training unter ihm fort.

1929 vertrat er die Präfektur Miyagi beim ersten Judo-Turnier vor dem Kaiser, der im darauffolgenden Jahr als All Japan Tournament jährlich stattfand. Von 1936 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs lebte Tomiki in Mandschukuo, wo er Aiki-Budō (eine frühere Bezeichnung für Aikidō) unterrichtete. 1938 wurde er Assistenzprofessor an der Kenkoku-Universität in Mandschukuo. Nach seiner dreijährigen Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion unterrichtete er über viele Jahre Aikidō und Jūdō an der Waseda-Universität, wo er eigene Konzepte zu Kata (Bewegungsablauf), Ausbildungsmethoden und eine Form des Freistilkampfes (Randori) entwickelte, was ihn in Konflikt mit anderen Aikidō-Stilen brachte.

1967 eröffnete Tomiki Kenji in Osaka das Shōdōkan Honbu Dōjō und gründete 1974 die Japan Aikidō Association (JAA) zur Verbreitung seiner Lehren. Die Bezeichnung für seinen Kampfkunststil Shōdōkan-Aikidō führte er erstmalig im Jahr 1976 ein.

Unterschiede zu anderen Stilrichtungen

Ein zentraler Unterschied des Shōdōkan Aikidō zu anderen Aikidō-Stilen soll in der Einführung von Wettkämpfen liegen – die im Widerspruch zum Aikidō-Gründer Ueshiba Morihei (Ō-Sensei) stehen. Ein weiterer Unterschied zu anderen Aikidō-Stilen ist, dass im Shōdōkan kein Hakama getragen wird.

Shōdōkan Aikidō repräsentiert somit eine Synthese aus Aikidō und Jūdō-Prinzipien, die sich in Wettkampfmethoden und Trainingsprogrammen äußert. Demzufolge ist Shōdōkan heute als eine Art „Wettkampf-Aikidō“ anzusehen.

Organisatorische Abspaltung

Seit einer organisatorischen Spaltung im Jahr 2012 existieren heute die Japan Aikidō Association, sowie die Shōdōkan Aikidō Federation (SAF). Diese beiden Organisationen sollen unabhängig voneinander die Verbreitung des Shōdōkan Aikidō fördern.

Siehe hierzu auch die Aikidō-Stile: Seidokan-Aikidō, Yuishinkai, und Kokikai® Aikidō.
Alle diese Stilrichtungen basieren auf Ki-Aikidō.
Zur Übersicht der Aikidō-Stilrichtungen gelangst Du hier: Stilrichtungen

Japanische Namen

Wie in Japan üblich, steht der Familienname vor dem Vornamen. In diesem Beitrag halten wir uns daher an diese Schreibweise japanischer Namen.